
Die Wüste. Ein Ort der Stille. Das ist wohl die erste Assoziation. Ein Ort, an dem ich körperlich an meine Grenzen komme? Jesus war auch in der Wüste und das sogar 40 Tage lang. Soll ich ihn dort, in der Wüste suchen? Aber, was ist denn „die Wüste“? Diese Fragen können auftauchen, wenn es das erste Mal heißt: „Wo wollen wir denn unser Wüstenwochenende verbringen?“ Jedes Jahr fahren die Seminaristen in ihren Èquipe- Gruppen für ein Wochenende in die Wüste.
Équipe Michler
In meinem Fall entschieden wir uns als Ziel für die Benediktinerabtei in Münsterschwarzach. Das Kloster liegt inmitten einer dörflichen Landschaft, die im Vergleich zur Großstadt Frankfurt wirklich eine kleine Wüste war. Unsere Tage in Münsterschwarzach waren strukturiert durch das Gebet der Mönche, an dem wir teilgenommen haben und in denen ich persönlich gespürt habe, wie stark das Stundengebet tragen kann, besonders, wenn es gesungen wird. Von diesem benediktinischen Geist angehaucht, starteten wir in ein Wochenende, dass geprägt war von teils freien Zeiten und teils gemeinschaftlichen Aktivitäten. In den freien Zeiten bot das Kloster mit seinem Gästehaus viele Rückzugsmöglichkeiten, wie den Leseraum, die Krypta der Abteikirche und viele Wege zum Spazieren rund um das Kloster. Ein Höhepunkt stellte neben dem Grillen im Regen ein Vortrag mit anschließendem Gespräch mit dem ehemaligen Abt des Klosters, Pater Fidelis OSB, zu dem Thema „Christus im Bruder“.
Das Wochenende in der Wüste war für mich eine Zeit des Herauskommens aus dem Seminaralltag, den damit verbundenen Verpflichtungen und dem täglichen Alltag der Großstadt. Es war ein Krafttanken, umgeben von benediktinischem Leben, das doch sehr im Kontrast zum jesuitischen steht. Nun kann es mit neuer Energie weiter auf dem geistlichen Weg, aber auch auf dem Weg des Studiums, in Richtung Prüfungen gehen.
Benno Just
Équipe Steiner
Am Wüstenwochenende verreisen die Seminaristen traditionell mit ihren Equipe-Patres an einen anderen Ort, um dort das Wochenende im Gebet zu verbringen, aber auch um sich kulturell weiterzubilden. Aufgrund der Corona-Pandemie war ein Verreisen nicht für alle langfristig planbar, sodass sich die Equipe P. Steiner SJ für ein Ausflugswochenende im Rhein-Main-Gebiet entschied. Auf einer Wallfahrt unter dem Motto „Unterwegs im Weingarten des Herrn“ ging es von Flörsheim nach Hochheim durch die Weinberge. Nach mehreren Impulsen zur religiösen Dimension des Weinbaus, der Geschichte des Weinanbaus und einer deftigen Winzerplatte und dem Verkosten vom Wein aus der Hochheimer Hölle fand die Wallfahrt in der Pfarrkirche St. Peter und Paul ihren Abschluss.
Alexander Thürnau
Équipe Vlad
Am Freitag, dem 18. Juni, machte sich unsere Équipe bestehend aus Adrian Sasmaz, Andreas Hahne, Christian Jager, Klaus Jena, Lennart Schooß, Lukas Kämpflein und Martin Sternhagen und unserem Équipe – Pater Mihai Vlad am frühen Nachmittag nach Würzburg auf.
Dort angekommen erkundeten wir das Exerzitienhaus Himmelspforten, welches uns als Unterkunft diente und starteten nach der gemeinsamen Vesper zur ersten Besichtigungstour in die Würzburger Innenstadt. Am nächsten Morgen erwartete uns eine Führung durch die Kunstausstellung im Exerzitienhaus, die uns der Leiter des Kunstreferats der Diözese Würzburg gab und die uns Einblicke in das Wirken und Arbeiten besonders von Ostdeutschen Künstlern gewährte.
Im Anschluss an diese äußerst interessante Führung brachen wir zur Besichtigung des Kilian - Doms ein zweites Mal in die Würzburger Stadt auf. Der Domküster führte uns in die Krypta, in welcher wir den Anfängen des Dombaus auf die Spur kamen und spannende Details zu diesem berichtet bekamen.
Am Nachmittag erzählte uns unser Équipe – Pater etwas über die Würzburger Geschichte und wir brachen schließlich gut informiert zur Wanderung in die Würzburger Weinberge auf, an deren Gipfel wir unser Ziel, die Festung Marienberg erreichten. Trotz dem beschwerlichen Aufstieg bei wirklichen „Wüstentemperaturen“ waren wir uns alle einig, dass sich der Gang dennoch gelohnt hatte, als wir zur Belohnung die Aussicht über Würzburg von der Festung aus bestaunten und genossen. Wir lauschten aus luftiger Höhe den Glocken Würzburgs, die um 15:00 Uhr den Sonntag einläuteten.
Am Abend feierten wir zusammen mit dem Spiritual des Würzburger Priesterseminars Paul Weismantel im Garten des Exerzitienhauses die Vorabendmesse. Den sommerlichen Abend ließen wir in einem gemütlichen Biergarten ausklingen, indem es uns möglich war inmitten von begeisterten Fußballfans das EM-Spiel Portugal gegen Deutschland zu verfolgen. Am nächsten Morgen referierte uns der Würzburger Spiritual über seine Erfahrungen in der Gefängnisseelsorge, die er uns mit bewegenden Beispielen von Insassen näher brachte.
Zum Abschluss unseres gelungenen Wüstenwochenendes besuchten wir alle noch den Residenzgarten und die sich in unmittelbarer Nähe befindende Würzburger Seminarkirche, in der wir gemeinsam den Engel des Herrn beteten und von dort aus wieder zurück nach Frankfurt aufbrachen.
Lukas Kämpflein