Gemeinschaft

Gemeinschaft. Zusammen leben. Teilen. Von frühester Zeit an leben die Christen ihre Religion als Gemeinschaft, sie beten gemeinsam und leben gemeinsam, teilen sozusagen ihr Hab und Gut und öffnen sich zusammen auf Gott hin. Da verwundert nicht, dass das „Vater-Unser“ das typischste Gebet der Christen überhaupt wurde. Es setzt genau da an: bei der Gemeinschaft. Im Priesterseminar Sankt Georgen finden sich Studenten zu einem solchen gemeinsamen Leben, Arbeiten und Studieren zusammen.

Gemeinsam leben. Gemeinsam studieren.

Wenngleich die Mitglieder der Hausgemeinschaft in Alter, Interessen und Fähigkeiten unterscheiden, so leben wir im Priesterseminar doch alle, Seminarleitung und Studenten, in einer Gemeinschaft. Sie wird täglich erfahrbar, zum Beispiel bei gemeinsamen Mahlzeiten und Gottesdiensten, bei Veranstaltungen und Festen.

Am Campus der Hochschule Sankt Georgen finden wir uns in einer noch einmal größeren Gemeinschaft eingebunden, die hier wohl noch mehr als an größeren Universitäten erlebt wird. So gestalten wir gemeinsam mit den Lehrenden und allen Studentinnen und Studenten, aber auch mit den ebenfalls hier wohnenden Jesuiten das Leben am Campus. Jeden Mittwoch zum Beispiel kommen viele aus den verschiedensten Bereichen zur ‚Sankt Georgener Messe‘ und dem anschließenden Mittagessen in der Mensa zusammen.

Zusammen auf dem Weg sein

Die Seminargemeinschaft trägt im Leben und im Glauben. So werden im Priesterseminar die Dienste und Lasten des Hauses verteilt, damit die Gemeinschaft wirklich das werden kann, was sie sein soll: ein Team – und nicht im Sinne eines „Toll, ein anderer macht’s“. So ist es im Hause Tradition, dass sogar die Patres des Seminarkollegiums häusliche Dienste verrichten. Es ist tröstlich, dass man sich im Glauben, im gottesdienstlichen Gesang und bei studientechnischen Arbeiten gegenseitig bereichern und stärken kann.

Bei den vielen Gelegenheiten, zu denen man sich auf engstem Raum begegnet und bei denen man mehr oder weniger gezwungen ist, miteinander zu leben und zu arbeiten, wird die persönliche Teamfähigkeit mitunter auf harte Proben gestellt. Die Gemeinschaft der Studenten im Haus birgt auch reichlich Spannungspotential. Das ist völlig natürlich in einem Haus mit so unterschiedlichen Köpfen. Doch ist ein elementarer Stein in der Ausbildung zum Priester in der heutigen pluralen Welt, sich immer wieder in Toleranz einzuüben und im Gespräch zu versuchen, die Meinung des anderen nicht zu verurteilen, sondern zu retten, wie es im Exerzitienbuch (Nr. 22) heißt.

Moritz Hemsteg